Einleitung zum Schulprogramm der EKS Norderstedt 2022/2023

 

 

In unserem Schulprogramm beschreiben wir weitere Schritte auf unserem Weg als Förderzentrum für die Förderschwerpunkte Lernen, Sprache und emotional-soziale Entwicklung ohne langfristige interne Beschulung hin zu einer inklusiven Schule.

 

Wir erläutern Schritte und Maßnahmen, mit denen wir unsere Arbeit als Sonderpädagogen konkretisieren und transparenter machen wollen und wie wir zu einer noch größeren gemeinsamen Verantwortung mit den Regelschullehrkräften für die Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen gelangen möchten. Dabei werden wir auch Maßnahmen beschreiben, wie wir unsere interne Kommunikation, unsere Beratungskompetenz sowie unsere Ressourcennutzung in den Regelschulen ausbauen möchten.

 

Schulprogramm 2022/2023

 

Bestandsaufnahme

 

2.1 Daten und Fakten

 

Das Förderzentrum Erich Kästner-Schule betreut im Schuljahr 2022/2023 ca. 230 Schülerinnen und Schüler mit den Förderschwerpunkten Lernen, Sprache, emotionale und soziale Entwicklung sowie körperlich und motorische Entwicklung. In Kooperation mit dem Förderzentrum Hasenstieg werden Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung betreut.

 

3125 Schülerinnen und Schüler werden in 13 Grundschulen in Norderstedt und in Tangstedt im Kreis Stormarn, 2115 Schülerinnen und Schüler in 4 Gemeinschaftsschulen in Norderstedt und 3048 in Gymnasien unterrichtet.

 

Ca. 5 Schülerinnen und Schüler besuchen zeitlich befristet die Durchgangsklasse Grundschule des Zentrums für kooperative Erziehungshilfe und sind darüber Schülerinnen und Schüler des Förderzentrums.

 

Zudem versorgen wir 42 Kindertagesstätten im Raum Norderstedt und Tangstedt im Kreis Stormarn in Form präventiver Sprachförderung. Präventive Maßnahmen sind zudem in allen 13 Grundschulen in den Klassenstufen 1 und 2 zu finden.

 

Seit Herbst 2015 ist das Förderzentrum Erich Kästner-Schule zudem für die Beschulung in einer Außenstelle im Rahmen der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Regio Kliniken Elmshorn, Außenstelle Norderstedt zuständig.

 

32 SonderpädagogInnen und 1 Lehramtsanwärter sowie 3 abgeordnete Regelschullehrkräfte und 2 SozialpädagogInnen setzen die Arbeit unseres Förderzentrums in enger Kooperation mit den Regelschulen, im Rahmen der Erziehungshilfe auch mit dem SOS-Kinderdorf Harksheide um.

 

Das pädagogische Team wird umfassend unterstützt durch eine Sekretärin sowie einen Hausmeister.

 

2.2 Sonderpädagogische Arbeitsfelder

 

Unsere Arbeit gründet auf dem Gedanken der stetigen Weiterentwicklung und verfolgt das Ziel in Kooperation die inklusive Beschulung unter den vorhandenen Ressourcen qualitativ auszubauen.

 

Die Schulleitung, das Kollegium und alle Teammitglieder wirken gemeinsam in enger Abstimmung, beschließen in klaren Strukturen nächste Entwicklungsbereiche und damit verbundene Arbeitsschritte. Im Rahmen des bisherigen Schulentwicklungsprozesses wurden im  Schuljahr 2014/2015 vier Fachleitungen in den Bereichen Sprache, emotional-soziale Entwicklung, Grundschule und Sekundarstufe I eingerichtet. Diese haben sich gewinnbringend für die Arbeit des Förderzentrums in den letzten Jahren etabliert und fördern den kollegialen Austausch und die Transparenz innerhalb des fast ausschließlich in Einrichtungen der Kooperationspartner arbeitenden Kollegiums sowie unterstützen mit Ihrer hohen Fachkompetenz die Schulleitung in der aktuellen Diskussion.

 

Wir leisten sonderpädagogische Unterstützung in präventiven und integrativen Maßnahmen und fühlen uns in unserem Verständnis sowohl für die gemeinsame Arbeit zur Vermeidung von sonderpädagogischen Förderbedarfen als auch für Schülerinnen und Schüler mit festgestelltem sonderpädagogischen Förderbedarf verantwortlich.

 

2.3 Unser pädagogisches Wirken

 

Das Kollegium arbeitet offen und kollegial zusammen. Ein regelmäßiger kollegialer und fachlicher Austausch wird als sehr unterstützend wertgeschätzt und gepflegt. Die umfassenden sonderpädagogischen Kompetenzen innerhalb des Kollegiums bereichert die Arbeit aller.

 

Grundlegend für die sonderpädagogische Arbeit sind ein offener und vertrauensvoller Austausch aller Personen, die an der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen beteiligt sind. Wir unterstützen im Rahmen von Unterricht, Beratung und Diagnostik. Dies erfolgt auf der Grundlage gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern abgestimmter Rahmenbedingungen für die präventive sowie integrative/ inklusive Beschulung.

 

Wir wünschen uns einen Unterricht, der getragen wird durch Methodenvielfalt und viel Raum lässt für selbsttätiges Lernen im Rahmen von fächerübergreifendem, themenorientiertem Lernen. Von großer Bedeutsamkeit sind dabei für uns Unterrichtsthemen aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler.

 

Für uns bildet die umfassenden diagnostische Ermittlung von Stärken und Schwierigkeiten des Lernenden die Basis für die Individualisierung des Lernens.

 

Unter anderem im Rahmen von Teamteaching, aber auch durch zeitlich begrenzte Kleingruppen- und Einzelförderung kommen wir dieser Individualisierung nach. Wir arbeiten dabei fächer- und klassenübergreifend und übernehmen Mitverantwortung für alle Schülerinnen und Schüler, die einer besonderen Unterstützung bedürfen. Der intensive Austausch auf Augenhöhe zwischen den Teampartnern ist hierbei ein zentrales Moment für gelingende pädagogische Arbeit.

 

Zudem arbeiten wir beratend. Diese Tätigkeit geschieht auf der Grundlage sonderpädagogischen Fachwissens und ist individualisiert. Durch die enge Vernetzung im Kollegium erfolgt diese umfassend fachrichtungsübergreifend und wird darüber als eine wertvolle Ressource wahrgenommen.

 

Wir erarbeiten in Kooperation mit den Teampartnern sonderpädagogische Förderpläne, unterstützen bei der Erstellung von Lernplänen und bieten umfassende fachliche Kompetenzen im Rahmen von sonderpädagogischen Gutachten an.

 

Hierbei beginnt unsere Arbeit im Einvernehmen mit den Sorgeberechtigten bereits im Übergang von den Kindertagesstätten in die Grundschulen.

 

Auf regionaler Leitungsebene finden im Sinne von umfassender Kooperation und Transparenz im Bereich Prävention/ Integration/ Inklusion Regionalkonferenzen statt. Zudem tagen einmal jährlich regionale Grundschulleitungen, Kindertagesstättenleitungen, Vertretungen des schulärztlichen und des schulpsychologischen Dienstes, des Schulamtes und die Leitungen der beiden Förderzentren, um die intensive Arbeit im Bereich Übergang KiTa/ GS auszubauen.

 

2.4 Zukünftige Arbeitsschwerpunkte

 

Die vergangenen 2-3 Jahre waren bedingt durch die herrschende Corona-Pandemie gesamtgesellschaftlich, aber auch im schulischen sowie persönlichen Alltag sehr herausfordernd für alle Kolleginnen und Kollegen. Ständig wechselnde Informationen, neue Gesetzgebungen, neue schulische Anforderungen in der Gestaltung des Unterrichtes forderten eine hohe Einsatzbereitschaft und Flexibilität Aller.

Diesen Herausforderungen hat sich unser Kollegium mit großem Engagement und hoher Motivation im Rahmen der Digitalisierung von Schule und des Einsatzes digitaler Medien im Präsenz- und Distanzunterricht gestellt. Daher lag der Fokus der vergangenen Schulentwicklung zunehmend in der Bewältigung des Umgangs mit den neuen digitalen Medien.

Zusätzlich bedingen die zunehmend knapper werdenden personellen Ressourcen, dass wir unsere bisherigen Strukturen überdenken, neue Ideen und Versionen für einen adressaten- und zielgerichteten Einsatz der Ressourcen entwickeln sowie die Arbeitsmotivation als auch die individuelle Belastung als verhaltenspräventive Maßnahme in den Mittelpunkt stellen.

 

Dazu haben wir in diesem Schuljahr 2022/23 2 Schulentwicklungstage zum Thema „Anforderungen erfolgreich gemeinsam bewältigen“ mit dem Team Holzrichter-Beratungen durchgeführt.

 

Ziel war es, neue Ideen unter den aktuellen herausfordernden Bedingungen zu entwickeln, diese in neue Arbeitskonzepte mit überprüfbaren Zielen und Vereinbarungen umzusetzen, Kommunikationsabläufe zu optimieren und damit das Kollegium der EKS in der gemeinsamen Erarbeitung von Werten weiter als Team zu entwickeln.

 

Unsere Schulentwicklungstage fanden am 07.09.2022 und am 22.11.2022 im Förderzentrum statt.

 

Der 1. Tag stand inhaltlich unter dem Aspekt der „Selbstfürsorge“. Hier beschäftigten wir uns im Plenum sowie in unterschiedlichen Workshops mit den Themen:

 

  • Selbstfürsorgliche Haltung
  • Selbstfürsorge durch Rollenklarheit
  • Selbstfürsorgliches Zeitmanagement
  • Selbstfürsorge durch Pausen und Auszeiten
  • Auf dem Wege zur Selbstwirksamkeit

Das Thema „Selbstwirksamkeit“ schuf dabei den Übergang zum 2. SE-Tag für die Weiterentwicklung unseres Förderzentrums als Schule ohne eigene Schülerschaft.

Ausgehend von den Leitfragen „Wo fühlen wir uns unter den aktuellen Gegebenheiten selbstwirksam und wo nicht?“ sammelten wir gemeinsam Stichpunkte, die wir dann im Vorbereitungsteam zusammen mit den Moderatorinnen von Holzrichter-Beratung sichteten und Oberthemen zuordneten. Zu diesen Oberthemen konnten sich die Lehrkräfte unseres Förderzentrums am 2. SE-Tag in einem Galeriegang in Gesprächen austauschen, persönlich wichtig erscheinende Punkte ergänzen und priorisieren. So entstanden 5 Arbeitsgruppen, die sich an diesem Tag mit der Ausgangssituation ihres jeweiligen Themas und den damit verbundenen aktuellen Herausforderungen auseinandersetzten. Auf Basis dessen wurden Ziele formuliert und Maßnahmen zur Zielerreichung beschrieben, die im Verlauf des aktuellen Schuljahres bearbeitet, konkretisiert und in Maßnahmen oder Konzepten umgesetzt werden sollen.

 

Im Folgenden beschreiben wir hier zur Information die ersten Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen:

 

Rollenklarheit – Aufgabenbeschreibung

 

Ausgangssituation und Herausforderung

Die wesentlichen Aufgaben der Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen in der Prävention und Integration sind nicht klar und eindeutig landesweit formuliert. An unseren Einsatzschulen bestehen unterschiedliche Auffassungen bzgl. Prävention und Inklusion bzw. der Zusammenarbeit mit Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen.

Es gibt keine einheitlichen Richtlinien, an denen sich die (Zusammen-)Arbeit orientiert.

Zudem sind wir Lehrkräfte der EKS unterschiedlich aufgestellt, arbeiten an einer, an zwei Einsatzschulen, allein oder mit anderen Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen.

 

Zielformulierung

Wir erstellen Richtlinien, auf deren Basis wir unsere Arbeit an unseren Einsatzschulen tätigen.

 

Rollenklarheit – Kommunikationswege

 

Ausgangssituation und Herausforderung

Bei einem Wechsel der Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen an eine andere Schule wird von der Regelschule immer wieder davon ausgegangen, dass die neu eingesetzten Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen wie ihre VorgängerInnen arbeiten. Ein Austausch hierüber findet nur auf persönlicher Ebene und nicht „von oben“ statt.

 

Zielformulierung

Es sollen Wege gefunden werden, wie unsere Aufgabenbeschreibung (s. o.) transparent und ressourcenschonend kommuniziert werden kann.

 

Kooperation mit den Regelschulen im Übergang Grundschule und weiterführende Schule

 

 

Ausgangssituation und Herausforderung

Immer mehr Schülerinnen und Schüler starten mit erheblichem Förderbedarf in ihrer Zeit an der Gemeinschaftsschule, ohne das sie bereits über Lernpläne aus der Grundschulzeit oder einen festgestellten sonderpädagogischen Förderbedarf verfügen. Diese Schülerinnen und Schüler fallen in den ersten Wochen in den Gemeinschaftsschulen oft nicht sofort auf.

Die Problematik liegt darin, dass Lernpläne durch die Regelschule dann meist nicht oder erst zu spät geschrieben werden, so dass eine sonderpädagogische Überprüfung in Klasse 5 bzw. 6 nicht mehr stattfinden kann.

Wir wünschen uns, dass die an den Regelschulen eingesetzten Sonderschullehrkräfte an der Verteilung der kommenden 5. Klässler beteiligt werden, um sonderpädagogische Kapazitäten möglichst effektiv nutzen und unter anderem o.g. Problematik vorbeugen zu können.

 

Zielformulierung

Wir möchten unsere sonderpädagogischen Ressourcen im Übergang effektiver einsetzen können und somit verhindern, dass Schülerinnen und Schüler sonderpädagogische Förderung erhalten.

 

Prävention Grundschule – Einsatz von Ressourcen und Ideen für strukturelle Veränderungen

 

Ausgangssituation und Herausforderung

In den weiterführenden Gemeinschaftsschulen fallen vermehrt Schülerinnen und Schüler auf, die erheblichen Förderbedarf vorrangig im Bereich Lernen haben und bei denen ein sonderpädagogischer Förderbedarf vermutet wird. Diese sind aber im Zuge des Übergangs auf die weiterführenden Schulen nicht erfasst und zur Überprüfung gemeldet worden. In den Grundschulen, in denen unsere sonderpädagogischen Lehrkräfte eingesetzt sind, fehlen uns die Einblicke über leistungsgefährdete Kinder, um hier gezielt die Lehrkräfte der Grundschule beraten und ggf. Maßnahmen zur präventiven Förderung initiieren zu können oder auch um die sonderpädagogische Überprüfung anzuregen.

 

Zielformulierung

Wir wollen die ausgegebenen Ressourcen für die Prävention optimieren und mit Maßnahmen in Klasse 3 und 4 erweitern.

 

Hilfe zur Selbsthilfe – Was können wir uns im Alltag Gutes tun?

 

Ausgangssituation und Herausforderung

Als Kollegium eines Förderzentrums ohne eigene Schülerschaft sehen wir uns nur selten als Gesamtkollegium und kennen uns dadurch zum Teil wenig oder gar nicht. Deshalb brauchen wir mehr Zeit für den kollegialen Austausch und die gegenseitige Unterstützung.

 

Zielformulierung

Wir wollen uns in unserer sonderpädagogischen Expertise stärken und gegenseitig unterstützen und auch uns im Alltag etwas Gutes tun.